Engagement im FÖJ in Zeiten von Covid-19
Die aktuelle Situation stellt uns alle vor große Herausforderungen, als Individuen, aber insbesondere als Gesellschaft.
Es geht inzwischen nicht mehr nur darum, wie wir Kontakt zu Familie und Freund*innen halten können, auch wenn wir uns um unsere Lieben am meisten sorgen. Parallel geht es auch verstärkt darum, wie Solidarität und Zusammenhalt in dieser Gesellschaft gestaltet werden können: Wie können wir Risikogruppen schützen? Bürger*innen in finanziellen Nöten auffangen? Menschen ohne gesicherten Zugang zu Hygiene- und Sanitäranlagen retten? Wie kann jede*r Einzelne helfen? Was kann ich tun?
Darüber machen wir uns Gedanken. Das ist gut und wichtig.
Jedem Tag in unseren Einsatzstellen, widmen wir einem höheren Ziel.
Wir zeigen Schüler*innen, wie faszinierend und wichtig die Natur für uns alle ist.
Wir führen Untersuchungen durch, um auch in Zukunft natürliche Biodiversität genießen zu können.
Wir werden auf der Straße für Klimagerechtigkeit laut und fordern nichts Geringeres als eine würdige Zukunft für Milliarden von Organismen, kleinen wie Großen. Es geht um den Erhalt von Arten und darum auch in Zukunft Mensch, sowie Tier, ein Leben in Würde zu ermöglichen.
Aktuell müssen wir unser Engagement assimilieren und eine neue Geisteshaltung kreieren.
Wir können dieser Gesellschaft momentan nicht helfen, indem wir den abgesagten Führungen für Schüler*innen hinterhertrauern. Demonstrieren ist uns zur Zeit aufgrund der Hygienestandards auch nicht möglich.
Vielen von uns fehlt bedauernswerterweise die Arbeit in der Einsatzstelle.
Machen wir es kurz: Wir wollen und können helfen!
Wir begrüßen deshalb grundsätzlich alle Wege, die Engagement und den akuten Ruf nach Unterstützung in systemrelevanten Betätigungsfeldern zusammenbringen wollen.
Damit das auch gut klappt und Freiwillige wirklich effektiv helfen können, haben wir einen Plan geschrieben:
Unser 5-Punkte-Plan für gelungene Hilfe von FÖJler*innen in der Krise:
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- Freiwilliges Engagement ist nicht selbstverständlich
Es ist uns wichtig, dass allen Beteiligten bewusst ist, dass dieser bedeutende Wechsel des Engagementrahmens nur aufgrund der aktuellen Ausnahmesituation möglich und nötig ist. Wir möchten helfen und im Gegenzug Respekt und Anerkennung erfahren.
Wir helfen freiwillig und akut, deshalb ist uns wichtig, dass wir nicht als Vollzeitkräfte wahrgenommen werden. Freiwillige leisten ausschließlich unterstützende Arbeit, es darf nicht dazu kommen, dass Verantwortung bei FÖJler*innen abgeladen wird.
Diesbezüglich wünschen wir uns eine engmaschige und verständnisvolle Kommunikation mit dem Träger. - Engagement regional gedacht
Je mehr systemrelevante Stellen Bedarf anmelden, desto einfacher kann unser Engagement und unsere Hilfe sinnvoll verteilt werden. Gleichermaßen müssen wir Freiwillige unkompliziert an Informationen über Engagementmöglichkeiten gelangen können.
Wir wünschen uns, dass die Träger hier die Augen mit uns offenhalten und als regionale Ansprechpartner*innen fungieren.
- Die FÖJ-Verträge müssen bestehen bleiben
Solange in unseren Einsatzstellen wenig zu tun ist und FÖJler*innen sich an anderen Orten für diese Gesellschaft einsetzen möchten, darf der bestehende Vertrag zwischen FÖJler*in, Träger und Einsatzstelleweder geändert noch aufgelöst werden.
(Nur mal ne Idee) In der Zeit, in welcher eine Freistellung der Freiwilligen vorliegt, oder wenn Freiwillige ein zu kleines Arbeitspensum Aufgrund der Pandemie-Auswirkungen haben, können diese sich sozial engagieren, beispielsweise dem Erntehelfermangel vorbeugen: Bewerbungen für Spargel-oder Erdbeerpflücken, Nachbarschaftshilfe leisten z.B. einkaufen. - Engagementmöglichkeiten für Menschen aus Risikogruppen
Auch unter uns gibt es Menschen, die aufgrund diverser Vorerkrankungen zu Risikogruppen zählen.
Wir würden uns deshalb freuen, wenn sich möglichst vielfältige Engagementmöglichkeiten auftun.
Wo auch immer aktuell Hilfe benötigt wird, möchten wir uns einbringen und helfen. - Betreuung am neuen Engagementort
Es muss gesichert sein, dass FÖJler*innen durch Begleitpersonen und Ansprechpartner*innen vor Ort ausreichend eingearbeitet werden und eine gute fachliche Betreuung erhalten.
- Freiwilliges Engagement ist nicht selbstverständlich
Für viele Menschen ist diese Zeit hart. Lasst uns zusammenhalten. Sprecht miteinander, mit euren Trägern, gerne auch mit uns. Gemeinsam überstehen wir das. Jetzt ist die Zeit, solidarisch füreinander einzustehen und einfach da zu sein.
Wir hoffen sehr, dass es euch und euren Lieben gut geht!
Eure Bundessprecher*innen