„Wir haben es satt!“ – I have a dream von Elena Schwind

Ich war eine Gesandte, Botschafterin und zynische Zungen mögen behaupten ein Tropfen auf den heißen Stein.

Ich war Teil einer Masse, eine sich bewegende Menschen-Masse mit einer Meinung und einer Forderung.

Ich bin gewillt, mein Land mitzugestalten, für eine bessere Gegenwart und Zukunft zu kämpfen, die Demokratie auszufüllen und ich bin bereit, mich den Dingen entgegenzustellen. Ehrlich gesagt, eigentlich zweifle ich am gesamten Wirtschaftssystem.

Aber am 21. Januar wollte ich mit meiner Anwesenheit in Berlin den Rest der Bevölkerung dazu bringen, ihr Augenmerk auf einen konkreten Themenbereich zu lenken. Und ebendieser ist so unfassbar wichtig und einflussnehmend wie kaum etwas anderes. Die Landwirtschaft.

Nahrung, existenznotwendig für jeden einzelnen Menschen auf dieser Erde. Sie gestaltet unsere Umgebung; wo nicht gerade Bäume oder Golfanlagen stehen, wird die Landschaft zur Produktion von Lebensmitteln genutzt und die Art und Weise hat sich im letzten halben Jahrhundert ziemlich problematisch entwickelt. Intensivierung, Mechanisierung, Spezialisierung haben zu einer Industrialisierung der Landwirtschaft geführt. Für den größtmöglichen Ertrag Profit werden großflächige Monokulturen mit Gift in Schach gehalten, ein unterbrochener Kreislauf ganz entgegen der Grundstrukturen unseres Lebens. Tier- und Pflanzenarten wird ihr Lebensraum genommen, Zerstörung der natürlichen Merkmale und Funktionen des Bodens, Erosion, Versauerung, Versalzung. Agrobusiness steht nicht nur für eine Massen- und Überproduktion, wodurch der moderne, abgestumpfte, ausblendende, bezugslose Voll-Konsument alles, immer schön billig kaufen kann sondern es steht auch für hinter verschlossenen Türen agierende, profitorientierte Ausbeutung zu Lasten der Natur und vor allem längerfristig gesehen zum Schaden des Menschen, ganz im Sinne des -pardon- kapitalistischen Egoismus. Preisdruck, Exportsubventionen, Höfesterben, Rodung, Auslaugung, Begradigung, Tierquälerei, Plastikwahn, Antibiotikaprophylaxe, Überdüngung…wir verlieren und zwar mit leeren Händen. Wir sollten nicht unsere Lebensgrundlage vernichten, jeder kennt den Spruch „Man sägt nicht an dem Ast, auf dem man sitzt.“, doch noch rutscht alles weiter den schlammigen Abhang hinunter.

In Mischkulturen in kleinen und mittleren bäuerlichen Betrieben können genug Lebensmittel erzeugt werden (*) und das in einem Zusammenspiel von Biosphäre, Wasser, Boden, Klima, Relief und Mensch, schonend, fair, artgerecht und nachhaltig. Und genau dort liegt der Knackpunkt, Nachhaltigkeit ist etwas, das man nicht sofort sehen kann, es hat keine positiven Auswirkungen auf jemandes Kontostand. Nur die Erde, auf der wir nebenbei bemerkt nur Gäste sind, und alle ihre Bewohner können einen Profit ziehen, der lediglich aus „Leben“ besteht. Aber vor Verantwortung wird sich gemeinhin gerne gedrückt, man lebt in einer Illusion von egozentrischer Vormachtstellung. Die Politik lässt zu und gibt Impulse in die falsche Richtung, es ist Zeit für eine gesunde Wende.

Und dafür habe ich demonstriert. Dies ist eine der wenigen Optionen, die einem als Bürger so offenstehen, vielleicht ist es auch die bequemste. Denn wer hat schon die Ausdauer und Größe sich im parteilichen Dschungel zu behaupten und von unteren bürokratischen Instanzen etwas zu bewegen? Keine Schneeflocke in der Lawine fühlt sich verantwortlich… Erhebt euch, tretet ein gegen Missstände, jede Stimme ist eine Stimme mehr, steter Tropfen höhlt den Stein.

 

 

Ich muss meine Gefühle von Wut, Traurigkeit und Hilflosigkeit nicht herunterwürgen, wo sie mir als verhärteter Klumpen die Luft zum Atmen nehmen. Ich verwandle sie in lauten Protest, in umsichtiges Konsumverhalten und in ein freiwilliges Jahr. Meine wunderschöne Zeit auf einem Bio-Bauernhof hat mich schon jetzt geformt, geprägt und gefestigt.

Ich möchte hinzufügen, für alle die, die diesen Text als weichgekochte, realitätsferne Öko-Fantastereien abtun, dass ich um die wahnsinnige Komplexität dieses Themas weiß. Es ist nicht alles so einfach umzusetzen und zu verändern, wie ich es mir gerne wünschen würde, doch es gibt einen Weg. Und wer das verleugnet, ist einfach nur dumm. Ich sage dann gerne, schaut in die Vergangenheit, zu Urgroßmutterszeiten war das Wirtschaften noch in einem geschlossenen Kreislauf, natürlich aber auch wesentlich entbehrungsreicher und härter. Niemand will ernsthaft in diesen aufopferungsvollen Zustand zurück. Deswegen: Lasst uns die Vorzüge und das Wissen unseres neuen Zeitalters verträglich nutzen, für unsere Heimat, unser Zuhause.

 

*Sehr zu empfehlen ist dazu der Film „10 Milliarden- Wie werden wir alle satt?“

Die Bundessprecher tagen zusammen im verschneiten Berlin

Kaum wurde das neue Jahr 2017 zelebriert haben wir Bundessprecher_innen uns in Berlin vom 06.01-08.01.2017 zum ersten Bundessprechertreffen zusammengefunden.

Caro zeigt uns ihre Einsatzstelle beim WWF. (v.l.n.r. oben: Nathan, Anna, Henri, Aisha unten: Caro, Saskia)

Mitten im Szeneviertel Berlin wachten wir morgens auf und konnten die Atmosphäre der Hauptstadt und politischen Hochburg Deutschlands regelrecht spüren.

Am Freitag ging es aber erstmal zu der Einsatzstelle des WWF bei der wir die sehr engagierte FÖJ’lerin Caro kennenlernen durften, welche nur für Anna als Berliner-FÖJ’lerin schon bekannt war. Sie hat uns Ihren Arbeitsplatz gezeigt und uns ihre Kollegen vorgestellt, sowie von den Jugendprogrammen des WWF und der Earth Hour am 25.März.2017 berichtet. (Einen Termin den man sich ruhig schon mal vormerken kann 😉 ) Auch die Einsatzstelle der NAJU haben wir gesehen, in welcher Henri schon ein paar bekannte Gesichter traf. Mit Anna hatten wir zum Glück eine Ortskundige an Bord und eine kostenlose Einführung in die ungeschriebenen Regeln des Berliner Jargons – so hatten wir alle viel Freude daran im „Späti“ vor der Haustür einzukaufen.

„Die Bundessprecher tagen zusammen im verschneiten Berlin“ weiterlesen

Bundesarbeitskreis in Plön 2016

v. l. n. r. Saskia, Henri, Anna und Nathan

Der erste öffentliche Termin der neuen FÖJ – Bundessprecher war wie immer der Bundesarbeitskreis für das FÖJ. Dieses Jahr trafen sich die FöJ-Träger vom 22. bis 24.11.2016 in Plön.

Sonntag frisch gewählt, Montag die erste Telefonkonferenz, Dienstag der erste Pflichttermin.

Dieses Jahr ging es Schlag auf Schlag für uns neue Bundessprecher_innen. Nicht mal für ein natürliches Maß an Aufregung hat es gereicht, dafür waren wir wohl einfach zu müde. „Wir“, das sind übrigens Nathan, Henri, Saskia, Anna und Aisha, die aber leider nicht beim diesjährigen Bundesarbeitskreis dabei sein konnte (aber keine Sorge, es werden auch noch Bilder von ihr hier erscheinen;)). Dafür waren die beiden Landessprecher von Schleswig – Holstein und eine ehemalige Bundesprecherin, Mei Ling, noch an unserer Seite. „Bundesarbeitskreis in Plön 2016“ weiterlesen

Wir haben es satt!

Es ist ein sonniger Samstag, der 16. Januar 2016 gegen 12 Uhr um genau zu sein.

Alles voller Menschen, mitten in Berlin. An für sich nichts besonderes. Doch diesmal versammelten sich rund 23.000 Bauern und Verbraucher aus der ganzen Republik zur großen „Wir haben es satt!“-Demo unter dem Motto „Wir haben Agrarindustrie satt! Keine Zukunft ohne Bäuerinnen und Bauern“ auf dem Potsdamer Platz.

Für eine gerechtere und ökologische Landwirtschaft. Gegen TTIP. Vegan. Artgerecht ist nur die Freiheit. Vielfalt statt Einfalt. Fair und Regional.

– Das waren nur einige der Themen und Mottos.

„Wir haben es satt!“ weiterlesen

Bundesaktionstag 2015 – ein voller Erfolg

Nach einigen Versuchen haben wir es doch noch geschafft, einen Bundesaktionstag für den Jahrgang 2014/15 unter dem Motto „Pollucean 2.0“ zu organisieren.
Auch wenn es der wahrscheinlich kleinste BAT aller Zeiten war, hatten wir viel Freude miteinander und konnten neben dem Informieren der Bevölkerung beim Dorffest auch aktiv etwas Gutes für die Umwelt tun.
Deshalb an dieser Stelle vielen Dank an alle Beteiligten und einen besonderen Dank an das Orgateam!

Wenn du jetzt noch mehr über den Bundesaktionstag erfahren willst (zum Beispiel, wieso es wichtig war, mit einer fremden Mülltonne durch den Ort zu laufen), dann lies doch den ausführlichen Artikel zum BAT!