Einmal quer durch Deutschland – oder: Abi und jetzt??? (von Jana Engler)

Was will ich mal werden? Was soll ich studieren? Was fang ich bloß mit meinem Leben an, wenn die Schule vorbei ist?
So lange es ging habe ich diese Fragen vor mir her geschoben… aber irgendwann kommt man nicht mehr drum rum!
Auf zwei Fragen hatte ich relativ schnell eine Antwort. Ich will etwas verändern! Und im Natur und Umweltschutz arbeiten.
Aber was studiert man dafür???
Meeresbiologie wie ich es mir schon vor Jahren erträumt hatte? Oder doch lieber Umweltwissenschaften?
Die Antwort ist mir nicht erschienen, aber dafür hatte eine Freundin eine super Idee – mach doch auch erstmal ein FÖJ, dann lernst du die Arbeit im grünen Bereich zumindest schon mal kennen!

Also hab ich mich erstmal informiert. Was genau ist das eigentlich, ein FÖJ? Wo kann man das machen? Wie viel Geld bekommt man? Wie sieht es mit einer Unterkunft aus…?
Bei einem Blick in den IMGP0611Einsatzstellenkatalog des FÖJ-Niedersachsens war es klar! Ich will ein FÖJ machen und zwar an der Küste! Am liebsten auf einer Insel wo ich von Datenerfassung über Besucherlenkung und Öffentlichkeitsarbeit alles machen kann – und vielleicht weiß ich ja dann hinterher was mir mehr liegt und was ich studieren soll…
Das alles ist zwar sehr weit von meiner Heimat Nürnberg entfernt, aber Meer ist einfach Mehr!

Also ging es einmal quer durch Deutschland und zurück, über 14h Fahrt nur fürs Bewerbungsgespräch…aber es hat sich gelohnt. Ich habe die Stelle bekommen und genieße jetzt ein wundervolles Jahr auf der kleinen Insel Baltrum (von deren Existenz ich bis vor einem Jahr noch nicht einmal wusste).
Ich fühle mich hier pudelwohl. Die Kollegen sind super nett, meine Arbeit gefällt mir total gut. Alle zwei Wochen zähle ich alle Wasser- und Watvögel der Insel, im Frühjahr kartieren wir die Brutvögel und im Sommer zur Hauptsaison kommt dann die Nationalparkwacht dazu. Wenn ich will kann ich dann auch Führungen machen und den Touris die faszinierende Vogelwelt näher bringen, die mir vor einem Jahr noch genauso fremd war wie sie ihnen wahrscheinlich ist.
Das dauerhafte Arbeiten in der Natur, die Verantwortung und die Möglichkeit zur Eigeninitiative sind eine echt krasse und sehr, sehr gute Abwechslung zu 12 Jahren still sitzen!!!

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Bei der Wat- und Rastvogelzählung mit Spektiv

Und dann sind da ja noch die Seminare.
Man lernt super viele neue Leute kennen, schließt neue Freundschaften, sammelt Erfahrungen, lernt viel zu aktuellen Themen wie Klimaerwärmung, Nachhaltigkeit, Ernährung … und trifft auf Menschen die eine Art zu leben gewählt haben, die man vorher nicht kannte und die man nun zu respektieren, schätzen und bewundern lernt.

Man lernt also ständig dazu ohne es zu merken und ich persönlich glaube, dass wir uns alle hier verändern und weiter entwickeln, ob wir es wollen oder nicht, denn all den neuen Eindrücken und Einflüssen kann man sich einfach nicht entziehen!
Und ich weiß zwar immer noch nicht was ich studieren soll, aber mir fällt ein Stein vom Herzen, wenn ich daran denke, dass nicht ein kleines planloses Mädchen das nichts außer die Schule kennt, diese Entscheidung treffen muss, sondern ich!

Mein Fazit (auch wenn gerade mal die Hälfte des FÖJs vorbei ist): Für jeden den ich treffe und der nicht weiß was er nach der Schule machen soll, will ich wie meine Freundin derjenige sein der sagt: Mach doch einfach ein FÖJ!!!

Eine Antwort auf „Einmal quer durch Deutschland – oder: Abi und jetzt??? (von Jana Engler)“

  1. Hallo Jana,
    Wie spannend zu lesen, was du so für Erfahrungen gemacht hast nach dem Abi! Ich kann mich da nur anschließen, dass es auch nicht leicht ist sich gleich danach zu entscheiden, was man werden will und wie man da hinkommt (Ausbildung, Studium…). Ich habe mich nach dem Abi für ein jahr Work and Travel in Down Under entschieden, was mir insoweit dabei geholfen hat herauszufinden was ich will, dass ich mein Interesse an Fremdsprachen entdeckt habe 🙂
    Für deine Zukunft alles Gute und viele Grüße

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