FÖJ for climate justice

Die Klimakrise ist die größte lokale und globale Herausforderung unserer Zeit.
Was wir heute tun oder auch nicht, entscheidet über die Zukunft der Menschheit.
Im FÖJ setzen wir uns deshalb mit Nachdruck für eine sozial gerechte und wirksame Klimapolitik ein, die die Klimakrise vollumfänglich anerkennt und alles dafür tut, dass kommenden Generationen ein menschenwürdiges Leben führen können.
Dafür engagieren wir uns in unseren Einsatzstellen und darüber hinaus.

Jeden Tag nehmen FÖJler*innen auf ihren Einsatzstellen wahr, welche Folgen eine unzureichende Klimapolitik hat: Ernteausfälle auf dem Demeter-Bauernhof, verfrühte Laichzeiten bei Fischen und zunehmende Sturmfluten auf den Halligen in der Nordsee. Während wir in Deutschland durch unseren massiven Ausstoß von Treibhausgasen erheblich zur Erwärmung des Klimas beitragen, bekommen wir als Teil des globalen Nordens und Bürger*innen eines Industriestaates die Folgen des menschengemachten Klimawandels bislang kaum zu spüren. In anderen Regionen hingegen, insbesondere dem globalen Süden, leben Menschen klimabedingt in existenz- und lebensbedrohlichen Zuständen oder müssen vor diesen fliehen. Allein die finanziellen Schäden durch Folgen des Nichthandelns werden bereits jetzt auf bis zu 62 Milliarden Euro bis 2030 geschätzt – und das lediglich für Deutschland. Die Klimakrise wird jedoch nicht nur Geld, sondern auch unzählige Leben kosten, wenn wir nicht unverzüglich handeln.
Aus diesen Gründen fordern wir nachdrücklich, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, die zu einem grundlegenden Strukturumbruch im Sinne der Klimagerechtigkeit führen. Dabei ist es essentiell wichtig, dass diese Maßnahmen
nicht zu Lasten der ohnehin stärker Betroffenen, insbesondere von Menschen im ländlichen Raum und finanziell schwächer Gestellten, umgesetzt werden, sondern zu einer sozial gerechten Zukunft aktiv beitragen. Nur so sind Klimaschutzmaßnahmen
tragfähig und zukunftstauglich.

Die Freiwilligen im FÖJ solidarisieren sich ausdrücklich mit Akteur*innen, Institutionen, Organisationen und Bewegungen, welche sich für Klimagerechtigkeit einsetzen, dabei innerhalb des gesetzlichen Rahmens agieren und in ihren Forderungen die Prinzipien unserer Demokratie und unseres Rechtsstaats achten, wahren und stärken.

Wir fordern:

  1. Erreichen des 1,5°C-Ziels
    Im Dezember 2015 haben sich 195 Länder auf der Klimaschutzkonferenz COP21
    rechtlich bindend selbst dazu verpflichtet, den Anstieg der globalen Erwärmung auf
    deutlich unter 2°C zu begrenzen. Dies würde die Risiken und Folgen des
    Klimawandels drastisch vermindern, wie der Sonderbericht des IPCC von 2018
    deutlich zeigt. Das Artensterben fiele weit weniger gravierend aus, der
    Meeresspiegel stiege in geringerem Maß an und extreme Wettererscheinungen
    würden uns bei Weitem nicht so ernstlich treffen. Das 1,5°C-Ziel ist in vielerlei Hinsicht die einzige Hoffnung künftiger Generationen und deshalb fordern wir, dass dieses im Konsens in Paris beschlossene Ziel eingehalten wird.
    Ab sofort muss das 1,5°C-Ziel der Maßstab für die Umsetzung konsequenten
    Klimaschutzes sein.
  2. Kohleausstieg bis 2030
    Das von der Kohlekommission festgelegte Ziel, 2038 aus der Kohle auszusteigen, ist
    mit dem 1,5°C-Ziel nicht zu vereinbaren. Damit wir eine Chance haben, unserer
    Verantwortung dem globalen Süden gegenüber in Ansätzen gerecht zu werden und
    das von uns unterschriebene 1,5°C-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen
    einzuhalten, fordern wir einen konsequenten Kohleausstieg bis 2030.
  3. CO2-Bepreisung erhöhen
    Ab 2021 wird eine Tonne CO2 in Deutschland im Verkehrs- und Gebäudesektor mit
    25€ besteuert. Dieser Preis ist für Deutschland vor dem Hintergrund der
    Notwendigkeit globaler Solidarität in der Klimapolitik zu niedrig und nicht mit dem
    im Pariser Klimaabkommen festgeschriebenen 1,5°C-Ziel zu vereinbaren.
    Nach aktuellen Berechnungen der „Carbon Pricing Leadership Coalition“ muss
    Kohlendioxid schon 2020 einen Preis von 35-70€ erhalten, um die globalen
    Klimaziele einzuhalten. Zur besseren Planbarkeit und um größere Veränderungen
    zu bewirken, sollte die Bepreisung von CO2 schrittweise erhöht werden. Den
    Berechnungen der „Carbon Pricing Leadership Coalition“ zufolge, sollten
    Treibhausgase 2030 44-88€ pro Tonne kosten. Wir fordern, dass die zukünftige
    CO2-Bepreisung die von Wissenschaftler*innen und Expert*innen berechneten
    Werte einhält.
  4. CO2-Bepreisung sozial verträglich gestalten
    Nicht umsonst fordern wir nicht nur Klimaschutz, sondern Klimagerechtigkeit: Es
    muss mit allen Mitteln verhindert werden, dass beispielsweise Mobilität ein Privileg
    der Wohlhabenden wird. Einnahmen aus der CO2-Bepreisung müssen deshalb auch
    systematisch dafür verwendet werden, bestehende Ungerechtigkeiten zu reduzieren
    und neue zu verhindern.