Baden-Württemberg: Mehr Projekte und Ideen als Zeit

Mit vielen Ideen gingen die Sprecher von Baden-Württemberg aus dem ersten Sprechertreffen zu Beginn des freiwilligen Jahres. Einiges konnte bereits auf die Beine gestellt werden, manche Projekte sollen noch verwirklicht werden – vorausgesetzt bis zum nahenden Ende des FÖJ bleibt noch genügend Zeit dafür. Ein Beitrag von Lydia Riewe und Stefan Neubert.

 

Zu Beginn des FÖJ-Jahres 2011/12 starteten in Baden-Württemberg gleich zwei von den Landessprechern organisierte Projekte.  Im Dezember trafen sich 21 FÖJler auf dem  Weihnachtsmarkt in Stuttgart. Beim Tauschspiel gingen die FÖJler mit einer Packung Taschentücher auf die Jagd. Die Idee, gemeinsam einen FÖJ-Schriftzug aus Teelichtern  zu schreiben, gestaltete sich wegen des windigen Wetters schwierig, für ein Foto hat es aber dann doch noch gereicht.

Außerdem wurde noch ein T-Shirt für die FÖJler aus Baden-Württemberg organisiert. Durch etwas Glück und Vitamin B bekamen wir auch ein richtig schönes Motiv und das Shirt wurde mehr als 100-mal bestellt, in Kürze werden wir voraussichtlich sogar noch eine Nachbestellung machen.

Ein weiteres Projekt der Sprecher in Baden-Württemberg ist ein Sammelwettbewerb für Althandys, an dem sich alle FÖJler des Landes beteiligen können. Gesammelt wird bis zu den Abschluss-Seminaren, von dort schicken die Sprecher dann die Handys an eine Recyclingfirma. Natürlich wird der eifrigste Sammler etwas gewinnen, der Preis wurde aber noch nicht bekannt gegeben.
Die Idee zum Wettbewerb stammt aus einem  Projekt, das seit 2010 von den FÖJlern der Stadt Rastatt betreut wird. Hier stehen an verschieden Orten, z.B. im Rathaus und im Weltladen,  Sammelboxen für Handys. Durch das konsequente Recyceln kann der Abbau von verschiedenen Edelmetallen reduziert und eine umweltverträglichere Entsorgung der Schadstoffe gewährleistet werden.  Außerdem wird der durch das Recycling erzielte Ertrag an Menschenaffen-Schutzprojekte überwiesen, da diese bedrohten Tiere besonders unter dem Abbau von Roherzen für die Handyproduktion leiden.
Allein in Rastatt wurden bisher um die 1000 Handys gesammelt,  wir hoffen also darauf, dass auch andere FÖJler solche dauerhaften Sammelprojekte  in die Welt rufen.  Über die Deutsche Umwelthilfe (http://www.duh.de/handy-sammelgruppe.html)  gibt es übrigens die Möglichkeit, sich mit 1,50€ pro Althandy eigene Umweltprojekte zu finanzieren.

Die Organisation für den Landesaktionstag ist inzwischen auch schon in vollen Gängen. Dieser wird am 16. Juni in der wunderschönen Rheinaue in Rastatt stattfinden.  Die Ortsgruppe der Naturfreunde stellt uns ein Gelände zur Verfügung, auf dem wir dann ein Zeltlager aufschlagen. Gemeinsam werden wir zwei Wiesen im Naturschutzgebiet mähen. Später wird es eine Führung durch die Auenlandschaft geben, abgerundet werden soll der Tag mit verschiedenen Aktionen und leckerem Grillen. FÖJler aus Baden-Württemberg können sich hier online anmelden.

Seit heute ist auch unsere neue Website online! Unter bw.foej.net werden wir in Zukunft kommende Aktionen vorankündigen, Rückblicke auf vergangenes online stellen, sowie allgemein über das FÖJ in Baden-Württemberg informieren. Auch über weitere Projekte, die wir in Planung haben und hoffentlich noch abschließen können, wird man dort alles erfahren.

Lydia Riewe und Stefan Neubert

 

Mehr zum FÖJ in Baden-Württemberg gibts unter bw.foej.net. Dort kann man auch die Links zu den Trägern des Landes finden.

Thüringen: Krisenmanagement

Von nicht so rosigen Zuständen in Thüringen schreiben Lea und Clemens in der Bundesländer-Serie:

 

Wir hier in Thüringen, dem „Schwarzen Schaf“ des Sprecherwesens, haben arg zu kämpfen unsere Motivation aufrecht zu erhalten und noch was auf die Beine zu stellen.

Nachdem unser Kreis immer kleiner geworden ist, so manches Projekt an mangelnder Motivation scheiterte und nicht gerade die Mehrheit der Träger Interesse daran hat, uns zu Unterstützen, haben wir eine grundlegende Entscheidung getroffen:
Bevor großartig Landesaktionstage und ähnliches geplant werden können, muss erst einmal die Kommunikation zwischen Trägern und Sprechern funktionieren und ein schnellerer Einstieg ins Sprecherwesen gewährleistet werden. So können die nächsten Jahrgänge auch leichter an Projekten arbeiten und mit einem richtigen Ziel vor Augen die nötige Motivation aufbringen!

Dazu haben wir uns mit der ijgd zusammengesetzt und ein Gespräch geplant, zu dem Vertreter aller Träger, die Thüringer Sprecher und Dirk Henning als Vorstehender der Bundesarbeitskonferenz zusammenkommen sollen. Ziel ist es, den Trägern zu zeigen, dass die Sprechergruppe auf deren Unterstützung angewiesen ist. Wie gut es sein kann, dass auch nur ein Träger bei Sprechertreffen präsent ist und durch ein paar konstruktive Hinweise und Vorschläge die Planung in die richtige Richtung lenken kann, haben wir selbst gemerkt und sind der Ansicht, dass dies besonders bei den ersten Versammlungen äußerst fördernd sein kann.

Zudem haben wir auch Kontakt zu den früheren Sprecherjahrgängen aufgenommen, die von ähnlichen Erfahrungen sprechen und sich gern bei dem stattfindenden Gespräch beteiligen wollen!

Parallel dazu wollen wir ein Handbuch für Sprecher entwerfen, wo zusammengefasst ist, was bisher geschafft wurde, welche Projekte gut gelungen sind und weitergeführt werden können oder welche weniger gut, damit sich nicht jedes Jahr die Sprecher neu orientieren müssen. Unsere vorigen Sprecherkollegen haben uns diesbezüglich ihre Unterstützung zugesagt!

Wir hoffen, dass wir unser Drunter & Drüber in Thüringen einigermaßen in den Griff bekommen können, sodass zukünftig wieder größere Veranstaltungen stattfinden können!

Nebenbei bemerkt: so ganz Aktionslos soll unser FÖJ nicht vorbei gehen. Eine Infoveranstaltung bei der Job Finder – Messe in Erfurt ist dieses Jahr am 14.07. noch drin! 😉

Beste Grüße von Lea und Clemens!

 

Mehr zum FÖJ in Thüringen gibts bei den Trägern des Landes, die unter http://www.foej.de/html/foj_trager.html#TH zu finden sind.

Sachsen: Schluss mit Abhängen……entwickle dich weiter!

Im zweiten Artikel unserer Bundesländer-Serie berichtet Masihne Rasuli aus Sachsen von einem halben Jahr FÖJ mit Alpakas:

 

Viele Gleichaltrige kennen das Problem:
Der Schulabschluss steht vor der Tür, die Zukunft will geplant werden und zwischen Lernstress und Feierstimmung setzt hektische Eigenanalytik ein. Wo soll der Weg hinführen – Ausland, Studium, Ausbildung? Wie soll man bei dem breiten Angebot der heutigen Zeit die richtige Entscheidung für den weiteren Lebensweg treffen?

Als bei mir diese Phase einsetzte, wusste ich nur so viel: Ich würde für ein Jahr vom Pauken aussetzen und mal etwas völlig Neues wagen.

Vom Freiwilligen Ökologischen Jahr hatte ich schon gehört – ein Freiwilligendienst für Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren, die für die Dauer von 12 Monaten im Bereich Natur- und Umweltschutz gemeinnützige Arbeit leisten. Die Bandbreite der Einsatzstellen reicht dabei von Umweltzentren, Betrieben des ökologischen Landbaus oder der Landschaftspflege und Tierheimen bis hin zu pädagogischen Einrichtungen und Forstbetrieben.

Träger des FÖJ können ökologische Stiftungen und Vereine, aber auch Bildungszentren oder Jugendämter sein. Sie übernehmen für die Dauer des Einsatzes die soziale Absicherung der Jugendlichen und stellen ein Taschengeld plus eine Aufwandsentschädigung von insgesamt durchschnittlich 280,- € pro Monat zur Verfügung.

 

Nachdem ich die Rahmenbedingungen für das FÖJ gründlich recherchiert hatte, stand für mich schnell fest, dass diese Option genau meinen Vorstellungen entsprach  – ich würde ein Jahr lang sinnvolle ökologische Arbeit leisten und hätte noch etwas Zeit für die Wahl meines zukünftigen Studienfaches!

Zu meiner EST kam ich dann durch reinen Zufall – auf einem FÖJ- Flyer fielen mir sofort die Alpakas von Romy und Fritz ins Auge! Nach einem ersten Telefonat wurde ich  direkt zur Hofbesichtigung auf die „Traumweide Oberwiesenthal“ eingeladen. Da ich zuvor noch nie mit Alpakas zu tun gehabt hatte, begab ich mich damit auf völlig unbekanntes Terrain. Aber Romy und Fritz empfingen mich sehr nett und der erste Kontakt zu den Tieren stellte eine absolut einmalige Erfahrung für mich dar, sodass wir uns schnell einig wurden, das „Experiment FÖJ“ zu wagen – denn auch für meine beiden Chefs  war es die erste Saison als FÖJ- Einsatzstelle.

 

Inzwischen bin ich seit einem halben Jahr auf der Oberwiesenthaler „Alm“ und habe meine Entscheidung nicht bereut. Die Arbeit mit den Alpakas macht Riesenspaß und hält jeden Tag neue Überraschungen bereit. Die Tiere sind von ihrem Charakter her so angenehm und individuell verschieden, dass der Kontakt zu ihnen immer aufs Neue spannend ist. Natürlich besteht ein Großteil der Aufgaben aus Ausmisten, Saubermachen und – Ausmisten. Aber die frische Luft, die Bewegung und die wunderschöne Landschaft des Erzgebirges rund um den Fichtelberg sowie die Frohnatur „meiner“ Alpis kompensieren das mit Leichtigkeit.

Ansonsten bietet die Traumweide ein breit gefächertes Tätigkeitsfeld. So müssen z. B. Kotproben fürs Labor gesammelt, Futtergras geschnitten, Besucher betreut oder Show- Vliese vorbereitet werden. Außerdem gehören zum Hof noch eine Herde Schafe, eine Bio- Forellenzucht und ein großes Ferienhaus, das an Urlauber vermietet wird – auch dies zählt zu meinem Einsatzbereich.

Besonderer Höhepunkte waren bis jetzt die ZEP und der Alpakastammtisch Ost bei uns Anfang Oktober sowie der Weidenabtrieb im Dezember. Und weitere große Ereignisse werfen ihren Schatten voraus: Im April startet die Fohlensaison, es folgen der Frühjahrsstammtisch und  die Schur der Alpakaherde. Ich freue mich schon jetzt auf die kommenden Monate und kann noch gar nicht richtig fassen, dass eine Hälfte des FÖJ schon hinter mir liegt!

Ich möchte aber auch noch erwähnen, dass nicht alle Arbeitsstunden in der EST geleistet werden. Fünfmal im Jahr finden einwöchige Seminare statt, bei denen sich alle FÖJler eines Trägers und deren pädagogische Betreuer treffen, um gemeinsam an selbst gewählten ökologischen Themen und Projekten zu arbeiten. Vorträge, Diskussionsrunden, Exkursionen sowie praktische Einsätze und der Austausch mit meinen gleichaltrigen „Kollegen“ machen die Seminarwochen ebenso lehrreich wie lustig und somit zu einer angenehmen Pflicht. Als Sprecherin meiner Seminargruppe habe ich außerdem die Möglichkeit, auf Landesebene aktiv das FÖJ- Projekt mitzugestalten, u. a. durch die Organisation des FÖJ- Landesaktionstages, welcher 2012 sachsenweit am 4. Mai stattfindet.

Bei so viel Abwechslung vergeht die Zeit wie im Fluge! Für mich ist es immer wieder unglaublich, wie sehr ich in den letzten sechs Monaten meinen Horizont erweitern konnte – durch neue Erfahrungen, Bekanntschaften und frisch erworbenes Wissen. Für mich sehr wichtig:
Einsatzstelle und Freiwilliger pflegen kein einseitiges Verhältnis, sondern profitieren immer voneinander, von daher kann ich das FÖJ sowohl potenziellen EST als auch möglichen Teilnehmern nur ans Herz legen – erst recht, falls überall eine so entspannte und freundliche Atmosphäre herrschen sollte, wie auf der „Traumweide“ bei Romy und Fritz!

Masihne Rasuli (18)

 

Mehr zum FÖJ in Sachsen gibt es unter www.das-foej.de!

Sachsen-Anhalt: Mittendrin im Freiwilligen Ökologischen Jahr

Der erste Artikel unserer Bundesländer-Serie kommt aus Sachsen-Anhalt von Therese Pekrun und Sophie Neubauer:

 

Mittendrin im Freiwilligen Ökologischen Jahr

Eine lange Zeit der Vorbereitung lag hinter uns, als es am Montag, den 26. und Dienstag, den 27. März endlich zum großen Einsatz im Harz ging.

Wir, Sophie Neubauer (20) und Therese Pekrun (18), vom Naturschutzbund (NABU) und dem Zentrum für Ökologie, Natur – und Umweltschutz (ZÖNU) in Buch, sind mittendrin im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ).

Die meiste Zeit des Jahres gehen wir unserer vielseitigen Arbeit in Buch nach. Parallel dazu haben wir aber seit Oktober 2011 den diesjährigen Landesaktionstag für alle Teilnehmenden im FÖJ geplant. Zu dem „Wir“ gehören noch sieben weitere junge Menschen, die gemeinsam die 130 Freiwilligen in Sachsen-Anhalt vertreten.

Es fanden sich 33 freiwillige Teilnehmer, die am Montagmittag voller Tatendrang in Wernigerode anreisten. Nach einem stärkendem Mittagessen zogen sie los, um dem Nationalpark Harz im Interesse für Mensch und Natur zu helfen. Die Aufgabe: nach einer Einweisung in zwei Tagen á etwa 2 Stunden 1.450 junge Buchen pflanzen.

Die Fichtenbestände, die ehemals auf der Fläche standen, waren in Folge des Klimawandels geschwächt worden und fielen so dem Borkenkäfer zum Opfer. In unseren Breiten ist die Buche deshalb die „Pflanze der Zukunft“, wenn es um den nachhaltigen Umgang mit unserer Umwelt geht.

Der Einsatz junger Menschen dafür ist es auch, der die Politiker aus Kreis – und Landesebene bei dem Gespräch am Dienstagmorgen beeindruckte. Sehr gefreut haben wir uns unter Anderem darüber, Vertreter der Parteien Die Linke, SPD und CDU, sowie Denis Loeffke, Bürgermeister der Stadt Ilsenburg und Vertreter des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt begrüßen zu dürfen.

Wie sehr uns dieses Jahr hilft, uns zu orientieren und persönlich weiterzuentwickeln wurde interessiert aufgenommen. Am Montagabend hatte Frau Gorr (CDU) selbst nachempfunden, dass das FÖJ viele Lebensbereiche berührt und dazu veranlasst, bewusst über das eigene Verhalten nachzudenken. Sie kam zum gemeinsamen Abendessen, Kartoffel–Brokkoli-Curry kochen und genießen. Sie verriet uns dann am nächsten Tag, dass sie Lust bekommen hat, ab jetzt öfter selber zu kochen.

Wir freuen uns über den gelungenen Landesaktionstag, sowie die rege Unterstützung von Seiten der Politik, der Träger, Stiftung für Umwelt-, Natur- und Klimaschutz (SUNK) und der internationalen Jugendgemeinschaftsdienste (ijgd), und des Nationalparks Harz (Nationalpark Harz). Wir sind gespannt auf die kommenden fünf Monate.

 

Therese Pekrun und Sophie Neubauer

 

Mehr zum FÖJ in Sachsen-Anhalt gibt es unter www.foej-lsa.de!