Von 0 auf 100 – Eine Woche Freiwilligendienstpolitik

Am Montag den 18. November ging es los – und wie! Gerade einmal anderthalb Wochen nach unserer Wahl auf der 1. Bundesdelegiertenkonferenz in Hannover waren wir fünf, eure frisch gewählten Bundessprecher des FÖJ-Jahrgangs 2013/14,  in Berlin zu der Fachtagung „Freiwillig Gestalten – Erste Ergebnisse der Evaluation der Freiwilligendienste“ eingeladen. Anlass dieser Veranstaltung waren die Präsentation der ersten Teilergebnisse der Evaluation und außerdem das Klären und vor allem das Miteinbeziehen der Fragen von Freiwilligen, Einsatzstellen und Trägern.

 

Die ersten Zwischenauswertungen der Evaluation konnten dort unter anderem zeigen, dass die Erwartungen, die die Teilnehmenden an ihren jeweiligen Freiwilligendienst haben, durchweg in allen Diensten mindestens erfüllt werden, in vielen Fällen sogar übererfüllt. Von Teilnehmenden im Freiwilligen Ökologischen Jahr wurden zudem beispielsweise Fragen, die die Seminare thematisierten, überdurchschnittlich positiv beantwortet. Das freut Einsatzstellen und Träger natürlich genauso wie uns.

Motiviert und vollzählig starteten wir also nach der Präsentation in den ersten Workshop der sich mit den Sprechersystemen in den verschiedenen Freiwilligendiensten beschäftigte. Nach einführenden Vorträgen über die Regelungen im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) wurde viel und kontrovers über die Wahl der Sprecher im Bundesfreiwilligendienst diskutiert.
Am zweiten Tagungstag gab es dann, neben dem Besuch weiterer Workshops, die Gelegenheit viele interessante Gespräche mit Personen aus den unterschiedlichen Freiwilligendiensten zu führen. Nicht zuletzt diese sorgten dafür, dass neben der Möglichkeit uns untereinander besser kennenzulernen auch viele neue Sichtweisen bezüglich der Freiwilligendienstpolitik erlangt werden konnten. So werden fortan auch Meinungen und Positionen anderer Akteure wie Trägervertreter, Einsatzstellenleiter, Sprecher anderer Freiwilligendienste und viele weitere unsere Arbeit bereichern können.

 

Den zweiten Teil der Fachtagung „Freiwillig Gestalten“ konnten jedoch leider nicht alle Bundessprecher persönlich miterleben. Stattdessen ging es am Dienstag in der Frühe für Marielle und Torben gleich weiter auf die nächste Veranstaltung. Die Reise führte von der großen Bundeshauptstadt in ländlichere Gefilde, genauer gesagt ins nordhessische Hofgeismar. Hier wurde uns die Möglichkeit geboten, an der Jahreskonferenz des Bundesarbeitskreises (BAK) FÖJ teilzunehmen. Im BAK sitzen Vertreter fast aller FÖJ-Träger in Deutschland. Und genauso vielfältig wie die Träger selbst sind, sind auch die Tagesordnungspunkte gewesen, die dort auf der Agenda standen. Maßnahmen zur Entlastung des BAK Vorstandes, die ersten Ergebnisse der Evaluation der Freiwilligendienste und der Besuch von Herrn Dr. Weingärtner vom Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben sind nur ein Auszug aus dem, was uns an Interessantem geboten wurde. Für uns Bundessprecher war diese Tagung perfekt, um das FÖJ auch einmal aus Sicht der Träger zu betrachten und auf diese Weise neue Sichtweisen auf das Freiwillige Ökologische Jahr selbst zu erhalten.

 

Getrost können wir nach dieser anstrengenden Woche behaupten, dass wir von nun an voll eingebunden sind, was unser Amt betrifft. Die Erfahrungen und Erkenntnisse, die wir gemacht haben nehmen wir natürlich mit in unsere Arbeitskreise, damit unser FÖJ-Jahrgang auf diese Weise am besten davon profitieren kann. Trotz allem freuen wir uns nun aber riesig darauf in unseren Einsatzstellen zur Abwechslung auch mal wieder weniger politischen Angelegenheiten gegenüber stehen zu können.

Braucht das FÖJ eine Gewerkschaft?

Im Sommer wurde in Berlin von inzwischen ehemaligen FÖJlern eine
Initiative FÖJ Gewerkschaft Berlin gegründet.
Das Thema lief uns im Juni zum ersten Mal über den Weg, als wir im Bundestag mit zu dem Zeitpunkt noch-MdB Heidrun Dittrich (Die Linke) diskutiert hatten. Sie saß in der letzten Legislaturperiode im Bundestagsausschuss „Bürgerschaftliches Engagement„.
Ihrer Ansicht nach seien Freiwilligendienste grundsätzlich nicht arbeitsmarktneutral und weil wir alle Arbeitskräfte seien, bräuchten wir eine Gewerkschaft, die uns vertritt. Das sehen wir etwas anders: Definitiv wird die Arbeitsmarktneutralität oft missachtet, was wir stark kritisieren. Aber wenn wir uns gewerkschaftlich organisieren, bedeutete das, dass wir Arbeitnehmer wären – was wir aber gar nicht sein wollen. Der Freiwilligendienst soll eben etwas Besonderes bleiben und nicht mit Arbeit gleichgesetzt werden. Eine Interessenvertretung gibt es im FÖJ durch das Sprechersystem bereits. Das Sprechersystem ist unserer Ansicht nach viel geeigneter als Vertretung von Jugendlichen, die sich ehrenamtlich engagieren, als eine Arbeitnehmervertretung durch eine Gewerkschaft.

Am 9.10. haben wir unsere Stellungnahme an die auf der Webseite der Gewerkschaft als Kontaktadresse angegebene Mailadresse gesendet und um Reaktion bis zum 23.6. gebeten.
Wir boten an, wenn es ein Antwortschreiben geben werde, dieses direkt mit unserer eigenen Stellungnahme zu veröffentlichen, um alles möglichst transparent und objektiv zu machen. Bis heute haben wir leider gar keine Reaktion der Gewerkschaft erhalten und uns entschieden, unsere Position hier nun mit ein paar Tagen Verspätung hoch zu laden.

Alle weiteren Infos zur Vorgeschichte und die Stellungnahme findet ihr hier

Kurzes Resume zum BAT

Der Bundesaktionstag 2013 (Oder doch eher ein Wochenende)

 

Begonnen hat das Programm am Freitag den 21.06. abends in der Landesgeschäftsstelle der Bundjugend Berlin.  Dort schauten wir uns gemeinsam den Film „More than Honey“ an. Nach längerer Diskussion über Bienen und deren Haltung sind wir zu dem Schluss gekommen, dass manche Chinesen echt verrückt sind. 😉

Ein Film den es sich wirklich lohnt anzuschauen!

Netterweise war zum Zeitpunkt des Bundesaktionstages die längste Nacht des Jahres und in Berlin  wurde diese mit der „Fête de la Musique“ gefeiert. Außerplanmäßig sind wir dann in kleineren Gruppen noch losgezogen und ließen uns von cooler Musik beschallen.

Das hielt uns jedoch am nächsten Tag nicht von einem Besuch des Reichstagsgebäudes ab . Nach der Besichtigung des Plenarsaals und der Erklärung des  „Bundestags Blue“ sind wir dann gemeinschaftlich noch auf die Kuppel des Reichstagsgebäudes gegangen.

Wer wollte, konnte im Anschluss noch eine kleine Besichtigung durch das Regierungsviertel mitmachen. Es gab auch dort einiges lustiges zu erleben, auch wie man von einer FÖJlerIn zum Fotomodel wird. 😉

Abends hatten wir uns dann alle im Kinderhof „Pinke Panke“ getroffen zum Lagerfeuer. Stockbrot und andere Leckereien wurden an dem Abend in Schaaren verputzt.

Den ganzen Abend wurde gefeiert und gelacht. Auch einige ehemalige FÖJlerInnen sind vorbeigekommen und ließen sich von unserer Feierlaune anstecken.

Neben Tischtennis spielen haben wir auch eine kleine Klamottentauschparty gemacht. Das geht so: Jeder bringt Sachen mit, die er nicht mehr anziehen will. Alle Klamotten werden ausgebreitet und jeder kann sich nehmen was er will. Lustig wird es, wenn Klamotten aus den 80ern wieder zum Vorschein kommen. J Außerdem gab es die Möglichkeit, Seedbombs zu bauen. Die Bingenheimer Saatgut AG hat uns dafür dankenswerterweise etliche Blumensamen zukommen lassen.

Es war ein sehr schöner Abend!

Am Sonntag sind wir dann gemeinsam zum Landwirtschafts- und Gemüseanbaubetrieb Speisegut gegangen, haben bei der Ernte und kleineren Arbeiten geholfen und wurden dann von der berühmten mobilen Volksküche „Fläming Kitchen“ bekocht.

Mit einem kleinen Ablusspicknick auf dem Tempelhofer Feld, mit den letzten die noch da waren, endete dann der Bundesaktionstag 2013.

Es war ein sehr schönes Wochenende, wir hatten viel Spaß, haben einiges dazu gelernt und viele FÖJler getroffen. Wir möchten uns nochmal bei allen bedanken, die da waren – nd auch bei der Fläming Kitchen und Speisegut.

Noch mehr Bilder findet ihr hier.

Eure Bundessprecher

Crispin, Ole, Eva, Nani und Johannes

Zu Gast im BMFSFJ

Am 24.04. waren die Bundessprecherinnen Eva und Nani in Berlin zu Gast bei René Weingärtner, Leiter des Referats FD3 im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Das Referat gehört zum Arbeitsstab Freiwilligendienste, der unter Leitung von Dr. Jens Kreuter steht. Ganz schön verwirrend, aber zum Glück gibt es ein Organigramm. Dr. Kreuter – da war doch was? Aber natürlich, an den haben wir doch im Februar einen Appell gerichtet.

Aber zurück zu Herrn Weingärtner. Er hatte übrigens zum Gespräch geladen und mit dabei war die im Arbeitsstab federführende Assistentin Nicole Thiem.
Zu Beginn haben wir uns einander kurz vorgestellt und hat er ganz kurz unseren Appell angeschnitten und gesagt, wir werden von Herrn Kreuter keine Antwort erhalten, da es Vorschriften gebe, die besagten, staatliche Institutionen würden auf offene Briefe (ja, nun ist es kein Appell mehr, sondern ein offener Brief) nicht antworten dürfen. Interessant, aber nungut.

Zu unserer 2. Bundesdelegiertenkonferenz Anfang März wäre er gern eingeladen worden. Das erfolgte aus Missverständnissen über Umwege – oder auch nicht. Weiß keiner so genau. Jedenfalls war er nicht da.. bei der nächsten Anfang November wird er aber eingeladen werden. Diesmal direkt von uns Bundessprechern, damit auch ja nichts unterwegs verloren geht.
Generell wünscht er sich mehr Kontakt zu den Sprechern. Dazu muss man sagen, dass der Herr Weingärtner erst seit wenigen Monaten im Amt ist. Ab jetzt wird sich also jeder Bundessprecherjahrgang zwei mal mit Herrn Weingärtner treffen dürfen.

Nächstes Thema: Forderungen.
Mehr Taschengeld wollen wir doch und: Bildung im FÖJ – ist die wirklich so gut?
Wir haben einzelne Positionen klar gestellt.
Zum Beispiel, dass es nicht einfach nur um mehr Taschengeld geht, sondern auch um den Erhalt der Plätze. Mehr Taschengeld darf nicht zu Platzabbau führen. Dennoch wäre es nur gerecht, wenn es einen festgeschriebenen Mindestsatz geben würde und die Gelder zumindest einigermaßen angeglichen würden – was aber nicht heißt, dass die, die jetzt am meisten bekommen, später weniger bekommen sollen.
Ganz so leicht ist das gar nicht, wie ihr merkt. Man muss echt vieles beachten!

Wir haben betont, dass die Bildungsansprüche und die pädagogische Betreuung im FÖJ nicht umsonst so hervorgehoben werden. Sie haben einen hohen Standard und dadurch hebt sich das FÖJ neben den anderen Freiwilligendiensten deutlich hervor.

Für die Befreiung von Rundfunkgebühren haben wir so argumentiert, dass Bafög-Empfänger, die zum Teil mehr Geld bekommen als FÖJler, keine zahlen müssen. Das Argument haben sie sich aufgeschrieben und schauen, was sie machen können. Die Bafög-Empfänger zum Zahlen verdonnern, oder uns FÖJler befreien? Wir werden’s sehen. 😉

Ansonsten haben wir kurz über das Verhältnis von Schulabgängern gesprochen, also den Anteil an Gymnasiasten im Vergleich zu Real-/Hauptschülern. Im FÖJ sind übermäßig viele Gymnasiasten beschäftigt. Und über den Anteil an Freiwilligen mit Migrationshintergrund und Betreuungsprobleme haben wir uns auch ausgetauscht. Statistikkrams und ob der sich in unseren Seminargruppen bestätigt.

Dann haben wir kurz über den Bundesaktionstag gesprochen und das wars auch schon.
Im Juni werden wir fünf Bundessprecher uns dann mal alle zusammen mit ihm treffen. Im Rahmen unserer Politikerwoche, in der wir uns auch im Bundestag mit den Abgeordneten Heidrun Dittrich (DIE LINKE.), Sönke Rix (SPD), Ulrich Schneider (Bündnis90/Die Grünen) und Florian Bernschneider (FDP) treffen werden. Peter Tauber von der CDU hat leider keine Zeit. Und auch auf Nachfrage hin, kam keine Antwort, ob einer seiner Kollegen stattdessen Zeit hätte. Schade – und das ausgerechnet im Wahlkampf.

 

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v.l.n.r.: René Weingärtner, Eva, Nani, Nicole Thiem

Batman, Spiderman oder Superman?

Bundessprecher auf der Demo
Nani, Eva, Ole, Crispin und Johannes

Von Freitag bis heute fand unser erstes Bundessprechertreffen in Berlin statt.
Wir haben verdammt viel geplant und gearbeitet – zum Beispiel steht jetzt das vorläufige Programm für unsere zweite Bundesdelegiertenkonferenz, wo sich vom 01.-03. März alle Landessprecher ein zweites Mal in Hannover treffen werden.
Zu unserer Planung gehörten auch: Die nächsten Bundessprechertreffen, der Bundesaktionstag, die Bund-Länder-Klausurtagung, die Gleichstellung von FÖJlern und Azubis (FÖJ-Ausweis), GEZ-Gebühren (vielleicht können wir da was machen), ein Treffen von uns fünf mit Mitarbeitern des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben und Mitarbeitern des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Wir haben unsere Zusammenarbeit untereinander reflektiert, über die FÖJ-Zeitung gesprochen, die euch Ende Januar alle als PDF per Mail erreichen soll und über die Arbeit der Bundesarbeitskreise. Wir haben festgestellt, dass niemand Crispin das Wasser reichen kann, dass „Toast“ sich anschreinend auf „Wuast“ reimt, dass „vollausgestattete Küche“ und
„WLAN verfügbar“ in Berliner Ferienwohnungen offensichtlich nicht halten, was sie versprechen und dass es in Berlin lauter Baukräne und ständig Polizei- bzw. Feuerwehrsirenen gibt.
Wir haben diskutiert ob Batman, Spiderman oder Superman am attraktivsten sind und ganz bescheiden überall rumerzählt, dass wir die Bundessprecher sind. Eva und ich waren uns übrigens einig, dass Spiderman gewinnt aber die anderen drei waren eher für Batman. Der hat halt einen Umhang, Muskeln und keinen Morphsuit, der das Gesicht verdeckt.
Ole hat uns Tetrapak-Origami beigebracht und beim Durak Spielen ganz viel geschummelt. 😉

Am Samstag waren wir mit etwa 50 FÖJlern auf der „Wir haben es satt“ Demo!
Aus Bayern, Hessen, Niedersachsen, RLP, Sachsen, Schleswig-Holstein und Thüringen sind FÖJler extra nach Berlin gekommen, um mit zu demonstrieren.
Danach waren wir noch im Haus der Heinrich-Böll-Stiftung, wo es zur Aufwärmung vegane Suppe und Diskussionen zum Thema Landwirtschaft gab, abends war After-Demo-Party im Bi Nuu.

Wir haben eine Menge Spaß gehabt, viel geschafft und freuen uns schon auf das nächste Bundessprechertreffen, das vom 15.-17.02. in Bayern statt finden wird. 🙂

Zitat indischer Philosoph

 

Fast drei Prozent

Macht euch vom Acker

konsequent ökologische Landwirtschaft